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So eine volle Kirche hätte er sich immer gewünscht und auch die Trauerfeier selbst war seiner würdig. Trotz heißer Temperaturen und einem Brückentag war die Kirche St. Norbert im Höchberger Ortsteil Hexenbruch bis auf den letzten Platz belegt. So viele Menschen wollten von „ihrem Pfarrer Lederer" Abschied nehmen.

Alleine 12 Pfarrerskollegen waren gekommen, um den Trauergottesdienst zu zelebrieren, allen voran Jürgen Vorndran, Domkapitular und Stadtdekan von Würzburg, und Ortspfarrer Matthias Lotz. Viele ehemalige und aktuelle Ministranten waren ebenfalls anwesend, eine Wertschätzung für ihren „Ledi", wie er von den Jugendlichen genannt wurde. Dies verdeutlichten auch die Fahnenabordnungen der KJG (katholische junge Gemeinde) und der Ministranten, die gleich neben der Freiwilligen Feuerwehr und der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Aufstellung hinter dem Sarg des am 21. Mai verstorbenen „Gründungspfarrers" (Bürgermeister Stichler) von St. Norbert genommen hatten.
Pastoralreferent Bernd Götz, der lange Jahre mit Walter Lederer zusammengearbeitet hatte, bezeichnete ihn als „ein Geschenk für uns hier in Höchberg". Lederer prägte das Leben in seiner Kirchengemeinde, aber auch in der politischen Gemeinde. Er mischte sich gerne und häufig ein und vertrat dabei immer die Interessen seiner Schutzbefohlenen, manchmal auch gegen alle Regeln des Kirchenrechts. „Für Walter stand immer der Mensch im Mittelpunkt. Er trug sein Herz auf der Zunge, aber wenn es galt zu helfen, war er immer bereit dazu".
Das hatte auch Antje Biller erfahren, die von ihren Erlebnissen als evangelische Pfarrerin im Umgang mit dem Verstorbenen berichtete. „Ich weiß noch, als ich meinen Einführungsgottesdienst 2010 im Bonhoeffer-Gemeindehaus – der kleinen Schwester von St. Norbert hier am Hexenbruch – hatte. Nach dem Gottesdienst kam Pfarrer Lederer auf mich zu und umarmte mich mit den Worten: so komm her Schwester im Geiste, ich bin der Walter". Fortan, so Biller, entwickelte sich ein reges ökumenisches Miteinander. „Nie anders als auf Augenhöhe, habe ich ihn erlebt".
Bürgermeister Peter Stichler lobte die jahrelange Arbeit des umtriebigen Pfarrers, der erst auf dem zweiten Bildungsweg seine Berufung gefunden hatte. Vor allem die Kapelle zum Guten Hirten am Höchberger Grundweg ist untrennbar mit der Person Walter Lederer verbunden, fuhr Stichler fort. „Er fehlt uns. Unsere Gemeinde und St. Norbert haben ihm viel zu verdanken".
Bei Pfarrer Lederer merkte man den beruflichen Hintergrund als Elektriker, „Stromer" wie er selbst genannt werden wollte, und die aufklärerische Stimmung des 2. Vatikanischen Konzils, unter der er sich zum Priester berufen fühlte.
Während bei dem Trauergottesdienst der ökumenische Kirchenchor, nochmals aus Anerkennung unter seinem Gründungsdirigenten Bernd Neumann, und Solist Thomas Cimander sang, begleiteten die Musikfreunde Höchberg die Aussegnung am Neuen Friedhof in Höchberg, denen Lederer sehr verbunden war. Er war überhaupt ein Vereinsmensch. In über dreißig örtlichen Vereinen und Organisationen war Lederer ein aktives Mitglied. So auch bei der Feuerwehr Höchberg, die ihren Vereinskameraden mit sechs starken Männern im Sarg aus der Kirche und ans Grab trugen.
Die Pfarrgemeinde St. Norbert bedankt sich sehr herzlich bei allen, die an der Trauerfeier teilnahmen und diese mitgestalteten. Unser besonderer Dank gilt Frau Pfarrerin Antje Biller von St. Matthäus und Herrn Bürgermeister Peter Stichler für die persönlichen Nachrufe. Danke sagen wir der Freiwilligen Feuerwehr für die Ehrenwache in der Kirche, den Musikfreunden Höchberg, den Fahnenabordnungen und dem ökumenischen Kirchenchor für die musikalische Gestaltung. Allen Helferinnen und Helfern im Hintergrund danke für die spontane Bereitschaft, beim Stellen der Bänke, dem Blumenschmuck und beim Ausschank mit anzupacken. Allen, die durch Grabschalen oder ein Grablicht ihre Verbundenheit mit Pfarrer Lederer zum Ausdruck brachten, ein herzliches „Vergelt´s Gott". Bei Matthias Ernst bedanken wir uns für die Bilder und seinen Artikel, den er uns auch für das Mitteilungsblatt zur Verfügung stellte.

Matthias Ernst/Bernd Götz 

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