„… durch das Band des Friedens“ – Weltgebetstag 2024

Der Weltgebetstag ist die größte ökumenische Basisbewegung von Frauen weltweit, die jedes Jahr zum weltweiten Friedensgebet aufruft. Eingeladen zum Gebet sind alle Menschen. „…durch das Band des Friedens“ – so war der Weltgebetstag aus Palästina überschrieben.
2017 wurde das palästinensische Komitee ausgewählt, die Liturgie für den Gottesdienst 2024 zu erstellen. Am 7. Oktober 2023 rückte durch den Überfall von islamistischen Hamas-Kämpfern der Frieden im Heiligen Land in weite Ferne. Das internationale Weltgebetstagsteam verurteilt die Terrorakte ausdrücklich. Im Januar 2024 erschien eine überarbeitete Version, die die Gottesdienstordnung aktualisierte und in den Zusammenhang der aktuellen Ereignisse einbettet.
Dadurch wurde für das ökumenische Team die Vorbereitung des Weltgebetstages angesichts der historischen Verpflichtung der Deutschen aufgrund des Holocaust zu einem Balanceakt. Trotzdem wollte man sich zum gemeinsamen Gebet für den Frieden versammeln und die Stimmen der palästinensischen Christinnen zu hören. Es galt, nicht zu urteilen und nicht Partei zu ergreifen.
So traf man sich am
1. März in der Kirche von St. Norbert zum Gottesdienst, der von ca. 80 Personen besucht wurde. Mit einer Bilder-Präsentation gab das Team einen Eindruck über das Land Palästina und das Leben palästinensischer Frauen. Symbolisch für ihre Sorgen, Ängste und Hoffnungen im Angesicht des Krieges im Nahen Osten legten die Teilnehmer*innen auf den Treppen vor dem Altar, die mit landestypischen Gegenständen wie Olivenbaum, Zitronen und Gewürzen dekoriert waren, Steine ab. Eingetauscht wurden die Steine gegen eine Karte mit der Abbildung eines Olivenbaumes, der auch Frieden, Liebe und Treue verkörpert. Gesungen wurden hoffnungsfrohe Lieder aus Palästina wie „…lasst uns singen vom Menschheitsfriedenstraum“, „so wie ein Olivenbaum, so will ich standhaft stehn…“ oder „Wir hören eure Stimmen. Wir sehn,was euch bewegt. Wir gehn mit euch gemeinsam den langen Friedensweg“. Organist Oliver Held begleitete die Lieder auf der Orgel. Beim gemeinsamen Lesen des Psalms 85 wurde das symbolische Friedensband ausgerollt, das mit Worten aus dem Psalm wie „Güte“, „Frieden“, „Treue“, „Gerechtigkeit“ bestückt war. Die Gottesdienst-Besucher*innen wurden in einem Brief von der ersten in Jordanien und im heiligen Land ordinierten Pastorin Sally Azar in den Schriftlesungsbrief des Paulus an die Epheser mitgenommen.
Azar zieht darin Parallelen zu den palästinensischen Christinnen, die auch vor der Herausforderung stehen, einander in Liebe zu ertragen und selbst, wenn es schwerfällt, Brücken der Verständigung zwischen den kriegerischen Parteien des Landes als auch mit der Welt zu bauen. Gemeinsam beteten die Besucher*innen gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen im Nahen Osten, für Juden, Christen und Muslime, für Israelis und Palästinenser: um ein Ende von Hass und Gewalt, um ein Leben in Frieden und Freiheit.
Beim Friedensgruss teilten die Besucher*innen ihren Friedenswunsch, indem sie die Karte mit der Abbildung eines Olivenbaumes und den Worten, die sie im Psalm und in der Lesung gehört hatten, mit der des Nachbarn tauschten: Dabei sprachen sie die Worte auf Arabisch: „Salaam al Massih“. Das bedeutet: „Der Friede Christi“. Die Kollekte als Beitrag betenden Handelns in Höhe von 625 Euro, die vom Frauentreff St. Norbert auf 650 Euro aufgerundet wurde, geht an das Weltgebetstagskomitee, das weltweit 150 Partnerorganisationen darin unterstützt, Frauen und Kinder zu stärken. Im Anschluss an den Gottesdienst nahmen zahlreiche Teilnehmer*innen die Einladung zu einem Austausch bei leckeren Speisen aus Palästina im Pfarrsaal an.
Text und Fotos: Roswitha Dorobek für das Team des Weltgebetstages der Pfarreiengemeinschaft St. Norbert und Mariä Geburt und der ev. Gemeinde St. Matthäus